Mut und
Versöhnung

Ablehnung

  • Widerstand gegen die deutsch-polnische Annäherung

    Auch zwanzig Jahre nach Kriegsende war eine Annäherung sowohl auf Staats- als auch auf gesellschaftlicher Ebene nicht selbstverständlich und der Weg zur Versöhnung zwischen Deutschland und Polen nicht leicht. Auf die "Ostdenkschrift" der evangelischen Kirche, den Brief der polnischen Bischöfe (1965) und den Kniefall Willy Brandts (1970) folgte große Kritik in Westdeutschland bzw. Polen. In der Bundesrepublik war dabei die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze umstritten, auch weil man fürchtete mit der Grenze implizit die DDR anzuerkennen. In Polen wurde der Brief der Bischöfe massiv kritisiert, weil er der antideutschen kommunistischen Propaganda widersprach.
    Die Debatten endeten erst 1972 mit der Ratifizierung des Warschauer Vertrags, der die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze umfasste, und mit der Gründung polnischer Diözesen in den ehemaligen deutschen Gebieten durch Papst Paul VI.

  • Trybuna Ludu

    Die Trybuna Ludu (dt. Volkstribüne) war eine der größten Tageszeitungen im kommunistischen Polen und die offizielle Zeitung der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR). Sie wurde 1948 gegründet und existierte bis zum Ende des Kommunismus in Polen. Als Sprachrohr der Partei kritisierte die Trybuna Ludu die deutsch-polnische Annäherung auf Initiative der polnischen Bischöfe und kommentierte sie mit Schlagzeilen wie "Empörung und Proteste der polnischen Gesellschaft nach der "Botschaft" der Bischöfe".
    Ende der 1980er Jahre erreichte die Trybuna Ludu ihre höchste Auflage mit 1,9 Mio. gedruckten Exemplaren. Ihre letzte Ausgabe erschien im Januar 1990. Nur zwei Monate später erschien ihre Nachfolgezeitung, die Trybuna. Da die Zeitung aber nie ihren Ruf loswurde, eine Parteizeitung zu sein, war die Auflage gering. Die letzte Ausgabe erschien im Dezember 2009.


    Die anderen Zeitungsschlagzeilen lauten:
    "Antworten wurden nicht gegeben."
    "Die Position der Bischöfe verletzt die bedeutendsten Interessen unserer Heimat."
    "Das polnische Volk protestiert gegen die 'Botschaft' der Bischöfe."
    "Die Reue der Unschuldigen- Absolution der Reuelosen."
    "Empörung und Proteste der polnischen Bevölkerung nach der 'Botschaft' der Bischöfe."

  • Propagandaplakat gegen den Brief der Bischöfe

    Das Propagandaplakat wurde 1966 als Reaktion auf den Brief der Bischöfe vom Woiwodschaftskomitee Breslau der Polnischen Vereinigten Arbeitspartei veröffentlicht. Es zeigt die Warschauer Meerjungfrau - Schutzpatronin der Stadt - 1945, teilweise zerstört, ohne Schwert und Schild, die ihr der Legende nach zur Verteidigung Warschaus dienen. Den Hintergrund des Plakats bildet das im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht zerstörte Warschau. Am oberen Rand wird aus dem Brief der Bischöfe zitiert: "...Wir vergeben und bitten um Vergebung." Links steht auf roten Untergrund geschrieben "Die Völkermordverbrechen begangen am polnischen Volk darf man nicht vergeben und vergessen".

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