Von 1962 bis 1965 fand das Zweite Vatikanische Konzil statt. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts war dies erst das dritte Konzil der katholischen Kirche. Über 3000 Bischöfe und Laientheologen nahmen daran teil, es war für alle Katholiken weltweit ein wichtiges Ereignis und wurde von sehr vielen von ihnen als Moment der Öffnung und der Modernisierung empfunden.
1966 jährte sich die Christianisierung Polens zum 1000. Mal. Der Moment der Taufe von Mieszko I. wird gleichzeitig als Beginn der polnischen Staatlichkeit angesehen. Gegen Ende des Konzils luden die polnischen Bischöfe alle anderen Bischöfe zu den Tausendjahrfeierlichkeiten nach Polen ein. Der Brief an die deutschen Amtsbrüder war dabei ausführlicher als die anderen und nicht in polnischer, sondern in deutscher Sprache verfasst worden. Er wurde in der Überzeugung geschrieben, dass die Tausendjahrfeier nicht begangen werden könne, ohne mit ersten Schritte der Versöhnung auf die Deutschen zuzugehen.
In ihrem Brief betonten die polnischen Bischöfe die Notwendigkeit der Grenzziehung entlang der Flüsse Oder und Neiße: "Für unser Vaterland [...] ist es eine Existenzfrage". Sie hofften, dass ihre deutschen Amtsbrüder mit Verständnis reagieren würden. Dass die deutschen Bischöfe zwar herzlich auf das Dialogangebot antworteten, aber zur Grenzfrage keine Stellung bezogen, war eine herbe Enttäuschung. Die deutschen Bischöfe rechtfertigten ihre Haltung damit, dass sie keine politischen Entscheidungen vorwegnehmen könnten. Sie fürchteten außerdem, dass ihre Gemeinden einen solchen Schritt nicht mittragen würden.
Doch auch die polnischen Bischöfe hatten nicht davon ausgehen können, dass die Botschaft der Versöhnung von ihren Gläubigen im Land einfach akzeptiert würde. Dennoch hatten sie sich zu einem mutigen Schritt „christlicher Radikalität“ entschlossen.
Der Krieg hatte der katholischen Kirche in Polen große Schäden zugefügt: Viele Kirchen waren zerstört und jeder fünfte Priester war von den Deutschen umgebracht worden. Der mühsame Aufbau in der Nachkriegszeit wurde durch die neue kommunistische Führung behindert, die der Kirche feindlich gegenüberstand. In den ehemals deutschen Gebieten Polens erschwerten die alten kirchlichen Strukturen die Arbeit, da der Vatikan sich weigerte, die Grenzen der Bistümer den neuen Staatsgrenzen anzupassen, solange die Oder-Neiße-Grenze nicht von der westdeutschen Seite anerkannt worden war. Dass die polnischen Bischöfe einen großen Schritt auf die westdeutschen Amtsbrüdern zugingen und ihre Dialogbereitschaft signalisierten, ohne dass die Grenze zuvor offiziell anerkannt worden war, führte zu heftiger Kritik an der Kirche durch die kommunistische Führung. Es begann eine massive anti-kirchliche Kampagne, verstärkt noch durch die zurückhaltende Antwort der deutschen Bischöfe. Letztendlich mussten die polnischen Bischöfe in einem Hirtenbrief aus dem Februar 1966 ihre "Bitte um Vergebung" relativieren, dort hieß es, dass polnische Volk habe keinen Grund, das deutsche um Vergebung zu bitten.