Am 09.11.1989 fiel in Berlin die Mauer. Bereits 1980 erschütterten Proteste in Danzig und die Gründung der Solidarność das kommunistische System, das durch die Berliner Mauer symbolisiert wurde. Es folgte der Beginn von Reformen in der Sowjetunion nach der Wahl von Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU 1985. Die erneute Anerkennung der Solidarność als legale Organisation im April 1989 war dann der Anfang vom Ende des sozialistischen Systems. Ein weiterer Meilenstein war die Öffnung der Grenze zwischen Ungarn und Österreich am 11.09.1989, die eine Massenflucht von DDR-Bürgern über Ungarn und später auch die Tschechoslowakei in den Westen möglich machte. Diese Ausreisewelle sowie Massendemonstrationen in vielen Städten der DDR setzten die kommunistische Führung in Ost-Berlin unter Druck, sodass das Zentralkomitee am 08./09.11.1989 ein neues Reisegesetz für DDR-Bürger erarbeitete, das noch am gleichen Tag unter Druck der DDR-Bürger zur Öffnung der Grenze führte.
„Der deutsche Einigungsprozess wurde in Polen mit großem Wohlwollen und wacher Bereitschaft zur Mitwirkung an der Maueröffnung beobachtet. Die deutsche Geschichte war in diesen Wochen und Monaten auch unsere Geschichte, die Geschichte von Menschen, die Freiheit wollten und das Ende der Diktatur.“ (W. Bartoszewski, 2012)
Viele Polen reagierten mit spontaner Solidarität mit den DDR-Bürgern auf den Mauerfall. Auch die Unterstützung für die Wiedervereinigung war groß, da Polen mit dem wiedervereinigten Deutschland auf einen starken Partner im Westen hoffte, der sowohl Mitglied in der EU, als auch in der NATO ist. Voraussetzung für diese Unterstützung war allerdings die endgültige Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch das vereinigte Deutschland. Zunächst gab es diesbezüglich einige Befürchtungen, die dann aber mit dem 2+4-Vertrag und dem Grenzvertrag 1990 ausgeräumt wurden.
Fragmente der Berliner Mauer stehen in der ganzen Welt als Erinnerungsstücke, Kunstobjekte oder Freiheitssymbole. Aus Anlass des 20. Jahrestags der Versöhnungsmesse enthüllten am 11. Dezember 2009 der Sejmmarschall, Bronisław Komorowski und Bundestagspräsident Norbert Lammert ein Mauerstück in Kreisau. Norbert Lammert sagte bei diesem Anlass, dass die Berliner Mauer als „ein besonderes Symbol der deutsch-polnischen Geschichte mit Blick auf eine Vergangenheit, die wir hinter uns haben, und eine Zukunft, die wir gemeinsam gestalten wollen“ gelte.
Bereits im Juni 2009 fand in der Nähe des Reichtstags in Berlin die Enthüllung eines Stücks der Mauer der Danziger Werft statt, über die Lech Wałęsa am 14. August 1980 geklettert war. Der Austausch der zwei symbolischen Mauerstücke verdeutlicht, dass die beiden Länder durch die gemeinsame historische Erfahrung einer Diktatur und ihrer Überwindung verbunden sind.