Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Sowjetunion und die USA gemeinsam gegen Deutschland gekämpft. Nach Ende des Kriegs rückte dann der Gegensatz der zwei großen Staaten mit unterschiedlichen Wirtschaft- und Gesellschaftsordnungen in den Vordergrund. Dies führte zur Aufteilung praktisch der ganzen Welt in zwei Blöcke, verbunden mit dem Beginn eines „Kalten Kriegs“, der bis 1989 dauern sollte. Die Zuordnung der Staaten Europas zum „Westen“ bzw. „Osten“ führte zu einer Teilung des Kontinents. Dabei gehörte die Bundesrepublik Deutschland zum Westen, die DDR und Polen aber zum Osten. Schon aufgrund der streng geschlossenen Grenzen zwischen beiden Blöcken („Eiserner Vorhang“) konnte es für viele Jahre nicht zu einem alltäglichen Austausch zwischen den Gesellschaften der drei Länder kommen. Die schwierige Auseinandersetzung mit der jüngeren gemeinsamen Vergangenheit wurde von dieser Systemkonfrontation erschwert.
Mit der Westverschiebung Polens gab es entlang der Flüsse Oder und Neiße eine neue Grenze zwischen Polen und Deutschland. Diese lehnten unmittelbar nach Kriegsende alle Parteien in den vier Besatzungszonen Deutschlands ab. Nach der Gründung der DDR 1949 befürworteten die dortigen Machthaber die neue Grenze zum „kommunistischen Bruderland“ Polen. In der Bundesrepublik veränderte sich erst in den späten 60er Jahren die Haltung der SPD zur Grenze. Statt einer Politik der Stärke sollte es nun „Wandel durch Annäherung“ geben. Teil der neuen Politik war die Respektierung der polnischen Westgrenze. Die Unantastbarkeit der Grenze wurde 1970 in einem zwischen Polen und der Bundesrepublik geschlossenen Vertrag festgeschrieben. Dieser Schritt hin zu einer formalen Anerkennung der neuen Grenze wurde von CDU und CSU abgelehnt. Bei der innenpolitischen Auseinandersetzung wurden von Politikern der beiden Parteien auch Zitate prominenter SPD-Politiker aus den 50er Jahren verwendet, als diese noch die neue Grenze vehement ablehnten. Das Bild, auf dem der Vorsitzende der CSU, Franz Josef Strauß, mit einem Zitat des SPD-Politikers Herbert Wehner zu sehen ist, ist ein Beispiel dafür.
Polen und die Bundesrepublik gehörten während des Kalten Kriegs unterschiedlichen Bündnissen an, die gegeneinander gerichtet waren. Diese strukturelle Gegnerschaft wurde durch mächtige Narrative verstärkt, wonach „die Polen“ verantwortlich für Flucht und Vertreibung der Deutschen gewesen seien und „die Westdeutschen“ als Revisionisten nur auf eine Gelegenheit warten würden, die Gebiete im Norden und Westen Polens wieder in Besitz zu nehmen. Diese Darstellung, erschwerte Begegnungen von Westdeutschen und Polen zusätzlich zu den technischen Schwierigkeiten einer Reise (notwendig waren Einladung und Visum).
Die DDR gehörte zwar zum gleichen Machtblock wie Polen, die Beziehungen der „Bruderstaaten“ wurden aber nicht auf breiter gesellschaftlicher Basis entwickelt. Bis 1972 bestand auch zwischen diesen beiden Staaten ein Visazwang. Nach nur acht Jahren führte die DDR 1980, als Reaktion auf die Gründung der Solidarność, die Visapflicht wieder ein.