Mut und
Versöhnung

Die Paketaktion

  • Pakete aus der Bundesrepublik nach Polen

    Mit der Verhängung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 und der Zuspitzung der Versorgungsprobleme in Polen setzte eine große Welle der humanitären Hilfe weltweit ein. Unterstützung aus der Bundesrepublik kam bereits seit Ende 1980 von Wohltätigkeitsorganisationen, Städten, Kirchen und Gemeinden und Einzelpersonen. Sie verschickten Pakete mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten, organisierten Hilfstransporte oder sammelten Spenden. Insgesamt wurden aus der Bundesrepublik 30 Mio. Pakete nach Polen geschickt, so viele wie aus keinem anderen Land. Die Bundesregierung unterstützte die Aktion durch einen Aufruf im Bundestag, Solidarität mit Polen zu zeigen. Außerdem gab es 1982 zeitweise eine Gebührenbefreiung für Pakete nach Polen. Die große Welle der Unterstützung dauerte bis 1984 an, aber auch danach gab es weiter Personen, die regelmäßig Pakete nach Polen geschickt haben.

  • Pakete aus der DDR nach Polen

    Pakete wurden auch aus der DDR nach Polen geschickt, wenn auch in kleinerem Umfang. Es gab Aufrufe zu Spenden u.a. in Schulen und am 18. Dezember 1981 verkündet die DDR-Regierung Hilfe für Polen u.a. über das Rote Kreuz und die "Hilfe für die Kinder Volkspolens". Es wurde das Sonderkonto "Konto 555" eröffnet und Spenden gesammelt. Spendeninitiativen kamen auch von verschiedenen Organisationen wie der Freien Deutschen Jugend oder der Pionierorganisation "Ernst Thälmann", die 1981 insgesamt über 2,5 Mio. Weihnachtspakete nach Polen verschickten. Darüber hinaus gab es viele unabhängige Hilfsaktionen, v.a. seitens der Kirche.
    Ein Großteil der Bevölkerung unterstützte die Aktion, mancherorts gab es aber auch Vorurteile. Für die SED war die Hilfsaktion ein Zeichen der Solidarität mit der kommunistischen Führung in Polen, mit General Jaruzelski und nicht mit der polnischen Bevölkerung. Die Paketaktion in der DDR wurde durch die Stasi überwacht.

  • Die Auswirkungen der Paketaktion auf die deutsch-polnischen Beziehungen

    Die Paketaktion ist ein wichtiges Ereignis auf dem Weg zur deutsch-polnischen Annäherung. Für viele Deutsche und Polen war es der erste Kontakt mit Personen aus dem jeweils anderen Land. Neben der direkten Hilfe für Polen hatte die Paketaktion somit auch den Effekt, dass viele private Kontakte zwischen Deutschen und Polen aufgebaut wurden. Viele Polen haben die Deutschen erstmals als hilfsbereite und solidarische Nachbarn erlebt, was maßgeblich zum Abbau von Vorurteilen beigetragen hat. Zwischen deutschen und polnischen Organisationen kam es vielerorts zum Aufbau von Partnerschaften. Diese privaten und institutionellen Verbindungen bestehen zum Teil bis heute und bilden einen wichtigen Pfeiler in der deutsch-polnischen Verständigung.

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