Am Morgen des 1. September 1939 griff das Deutsche Reich Polen an. Für Polen und Deutschland markiert dieser Angriff den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Expansionen der Nationalsozialisten von den anderen europäischen Großmächten hingenommen worden, jetzt änderte sich das. Im März 1939 hatten Frankreich und Großbritannien Polen ihren Beistand zugesichert. Dem Angriff auf Polen folgten nun die Kriegserklärungen beider Länder an das Deutsche Reich. Am 17. September begann die Sowjetunion die mit dem Deutschen Reich vereinbarte Besetzung Ostpolens. Die meisten Menschen in Russland sehen aber den 22. Juni 1941 als Beginn des Zweiten Weltkriegs, also den Tag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion. Der japanische Angriff auf Pearl Harbor 1941 markiert den Beginn des Zweiten Weltkriegs für die USA.
Neben den in der Ausstellung genannten lassen sich noch weitere Daten für den Beginn des Zweiten Weltkriegs nennen.
Am 12. März 1938 marschierte die Wehrmacht in Österreich ein, zu Kämpfen kam es dabei nicht. Schon wenige Tage später wurde Österreich per Gesetz zu einem Teil des Deutschen Reichs erklärt. Auch wenn viele, wahrscheinlich die meisten Menschen im damaligen Österreich, diese Veränderung begrüßten, bleibt der 12. März der erste Einmarsch der Wehrmacht in ein anderes Land.
Der 24. August 1939 ist das Datum der Unterzeichnung des Hitler-Stalin oder – nach seinen Unterzeichnern – Molotow-Ribbentrop-Pakts. Diese Vereinbarung zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion ließ für Deutschland das Risiko eines Zweifrontenkriegs praktisch verschwinden, was die Entscheidung Polen zu überfallen einfacher machte, insbesondere, weil auch der mögliche Konflikt um Einflussgebiete der Sowjetunion und Deutschlands in Ostmitteleuropa durch ein geheimes Zusatzprotokoll ausgeräumt wurde.
Für den pazifischen Raum schließlich begann der Zweite Weltkrieg bereits im Juli 1937, als Japan in China einmarschierte.
Der deutsche Beschuss der Westerplatte vor Danzig gilt gemeinhin als erste Kriegshandlung. Dass zeitgleich die 100 km östlich von Breslau gelegene Kleinstadt Wielun von den Deutschen bombardiert wurde, ist kaum bekannt. 29 Sturzkampfbomber fielen im September 1939 in drei Wellen über die noch schlafende Stadt her, warfen 380 Bomben und töteten 1200 Menschen. Die Stadt war völlig unbewaffnet und die Bombardierung damit ein Kriegsverbrechen. Dieser Kriegsbeginn offenbart sofort die Grausamkeit, mit der die Deutschen diesen Krieg führten. Als Ort der polnischen Erinnerung war Wielun lange Zeit nicht gewollt, weil es kein Ort des heroischen Kampfes polnischer Soldaten ist. Auch im deutschen kollektiven Gedächtnis hat Wielun keinen Platz und bis heute wartet Wielun vergeblich auf einen offiziellen Besuch eines deutschen Politikers.